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Gartentipps

2. April 2024: Wie baut man ein Insektenhotel, in dem sich Wildbienen wirklich wohlfühlen?

Insektenhotels bieten einen wunderbaren Lebensraum für die verschiedensten Wildbienen. Doch der Frust kann groß sein, wenn die Bewohner fernbleiben. Daher gibt es ein paar wichtige Dinge, die man beim Bau eines Insektenhotels unbedingt beachten sollte.

Der Standort ist extrem wichtig. Insekten mögen Sonne und Wärme. Regen, Wind und einen wackeligen Untergrund mögen sie nicht. Ein Insektenhotel sollte somit auf festem Grund stehen, vorzugsweise an einer geschützten Wand gen Süden, Südosten oder Südwesten ausgerichtet. Geschützt unter einem Dachvorsprung oder mit einem eigenen überstehenden Dach versehen, ist es ideal. Zudem sollten schon ab dem frühen Frühjahr blühende Blüten in der Nähe stehen. Nach dem Winter müssen die Wildbienen die Chance bekommen, ihre aufgebrauchten Energievorräte schnell wieder aufzufüllen.

Fertighäuser haben oft ihre Schwächen. Oft werden Rückzugsorte für Käfer, Ohrenzwicker oder Schmetterlinge mit Niströhren für Wildbienen kombiniert. Da z.B. Ohrenzwicker gerne Wildbienenlarven fressen, machen derartige Kombinationen keinen Sinn. Bereiche mit Holzwolle, Zapfen o.ä. haben hier nichts verloren.

Ein stabiler Umbau ist gar nicht so schwierig zu besorgen. Ein altes Bücherregal mit Rückwand, ein Schränkchen oder eine große und vor allem tiefe (23 cm Innentiefe) Schublade sind eine gute Wahl. Verschiedene Fächer machen das Befüllen mit geeignetem Nistmaterial einfacher.

gebündelte Niströhren Die verschiedenen Wildbienenarten brauchen verschiedenes Nistmaterial und unterschiedlich große Niströhren. Die ideale Niströhrenlänge liegt bei 10-20 cm. Schilf- oder Bambusstäbe sind besonders geeignet. Die Röhren werden an einem Ende mit Lehm oder Watte verschlossen. Das andere Ende wird vorsichtig mit Schmiergelpapier bearbeitet. Risse und rauhe Stellen könnten die empfindlichen Flügel der Tiere verletzen. Mark wird vorab aus den Röhren entfernt. Bündelt man einige Röhren, lassen sie sich besser in dem Umbau stapeln. Zwischenräume werden zum Schluss mit einzelnen Röhren aufgefüllt. Zuerst werden die Ablauflöcher mit alten Tonschwerben abgedeckt.

Mit getöpferten Keramiksteinen habe ich keine besonders guten Erfahrungen gemacht. Die Gänge werden nur selten von Wildbienen genutzt. Viel besser werden Bohrlöcher mit einem Durchmesser von 2-10 mm und einer Länge von 5-10 cm angenommen, die in die Längsseite eines trockenen Hartholzblockes (z.B. Buche, Esche oder Eiche) gebohrt werden. Weichholz ist ungeeignet. Nadelhölzer harzen und können die Flügel der Insekten verkleben. Die Stirnseite von Hölzern neigen zu Spannungsrissen. Auch bei diesen Bohrlöchern ist sorgfältig zu arbeiten. Sägemehlreste werden herausgeklopft und die Eingänge mit Schmiergelpapier geglättet.

Künstliche Lößwände werden von einigen Wildbienenarten genutzt, die ihre Gänge selbst anlegen. Dafür wird ein geeigneter Erdblock aus lößhaltigem Boden gestochen und in einen Rahmen gesetzt. Dafür muss man einen geeigneten Boden zur Verfügung haben. Selbst eine Mischung aus Sand und Lehm anzurühren ist schwierig. Die Bienen sind anspruchsvoll: ein zu großer Sandanteil macht die Gänge instabil, ein zu großer Lehmanteil wird zu hart, als dass die Tiere Löcher graben könnten.

Zum Schluss ist ein Schutz vor Feinden absolut unerlässlich. Mit einen Abstand von mind. 3 cm zum Niströhreneingang wird ein grobmaschiger Hasendraht angebracht. Vögel lieben Insekten. Ohne Schutz wäre jedes Insektenhotel eine wahre Vogel-Imbissbude. Ist jedoch der Abstand zwischen Niströhre und Draht zu gering, ziehen die Vögel die Niströhren einfach einzeln heraus. Nur ein größerer Abstand kann dies verhindern.

fertiges Insektenhotel Ein Insektenhotel braucht keine Pflege. Insektenhotels bleiben das ganze Jahr über an ihrem Platz stehen. Jede Wildbienenart hat ihren eigenen Jahreszyklus. Wenn die neuen Eier gelegt wurden, verschließen die Wildbienen ihre Niströhren mit Lehm. Erst im kommenden Jahr schlüpft die neue Generation, genau zur richtigen Zeit wenn ihre bevorzugten Futterpflanzen zur Verfügung stehen. Damit die Wildbienen ihre Röhren verschließen können benötigen die Insekten Wasser. Steht kein Teich oder Brunnen zur Verfügung, hilft ein Untersetzer mit einigen Ästchen und Wasser gefüllt. Das Wasser muss immer wieder erneuert oder aufgefüllt werden. Auf den Ästen können die Insekten landen. Darauf lege ich ein Stück der ungewaschenen Schafwolle.

Die häufigsten Fehler:

  • falscher Standort: kein Schutz vor Regen und Wind, keine stabile Unterlage, keine Nahrungsquellen in der Umgebung
  • kein Schutz vor Vögeln, Nisthilfen für Ohrwürmer in der Nähe
  • zu kurze Niströhren, ausgefranste Eingänge, Bohrlöcher in ungeeignetem Holz, rissige Bohrlöcher
  • Röhren aus Plexiglas: gestörte Luftzirkulation und Pilzbefall der Larven
  • zu feste Lehm- oder Tonblöcke
15. Mai 2023: Erdbeere »Madame Moutot«

Jedes Jahr probiere ich neue Dinge im Garten aus. Es macht mir großen Spaß zu experimentieren. Natürlich gibt es dabei auch Rückschläge, aber selbst dann ist man um eine Erfahrung reicher. So halten in diesem Gartenjahr ein paar neue Gemüsearten eine Chance: Bunter Popcornmais, Meterbohne und die Erdbeere »Madame Moutot«, auch Elefantenerdbeere genannt, werden hoffentlich unseren Speiseplan bereichern.

Die Erdbeere »Madame Moutot« ist eine alte Erdbeersorte, die schon 1906 gezüchtet wurde. Erst vor Kurzem habe ich erfahren, dass mein Vater sie in den 60er und 70er Jahren kommerziell angebaut hat. Das hat meine Neugier geweckt. Als ich nun in einer Beschreibung gelesen habe, dass diese Sorte auch noch relativ trockenheitstolerant sein soll, war klar: Die muss ich haben!

Der letzte Sommer war in puncto Trockenheit eine große Herausfoderung. Schafwolle ist zur Zeit als Dünger sehr gefragt. Schäfer sind froh, dass sie für die Schafwolle endlich wieder einen angemessenen Preis erhalten. Über das Internet oder, falls es ihn noch gibt, beim Schäfer vor Ort lässt sich Schafwolle als Vlies oder bereits zu Düngepellets verarbeitet beziehen. Ein großer Vorteil der Schafwolle ist ihre gute Wasserspeicherfähigkeit.

Meine Erdbeeren sollen in einem Balkonkasten wachsen. So lassen sich die Früchte gut vor Schnecken schützen.

Erdbeerpflanzung, Schritt 1 Zuerst werden die Ablauflöcher mit alten Tonschwerben abgedeckt.

Erdbeerpflanzung, Schritt 2 Darauf lege ich ein Stück der ungewaschenen Schafwolle.

Erdbeerpflanzung, Schritt 3 Dann wird der Balkonkasten mit einer Mischung aus torffreier Universalerde und Kompost aufgefüllt.

Erdbeerpflanzung, Schritt 4 In dieses Substrat pflanze ich die Erdbeeren.

Wichtig ist ein gutes Angießen nach der Pflanzung. Schließlich ist Pflanzen ein stressiger Moment für die Pflanzen und ein guter Kontakt mit der Erde ist wichtig für eine gute Entwicklung der Wurzeln.